Erster Trinkwasserbrunnen in Kelsterbach
Durch den Klimawandel nimmt die Anzahl heißer Tage immer weiter zu. Nach einem Bericht der Hessenschau vom 13. Juli 2023 gehört der Landkreis Groß-Gerau deutschlandweit zu den Kreisen mit der höchsten Zunahme an Dürremonaten.
Einem Antrag der WIK-Fraktion folgend, hat die Stadt Kelsterbach daher die Schaffung von fünf Trinkwasserbrunnen an zentralen Orten im Kelsterbacher Stadtgebiet bei der Wirtschafts- und Infrastrukturbank (WIBank) Hessen nach der Richtlinie zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie von kommunalen Informationsinitiativen beantragt. Im April 2024 erhielt die Stadt den Zuwendungsbescheid, sodass die Umsetzung folgen konnte. Die Lierfung und Installierung der fünf Trinkwasserbrunnen kostet rund 52.523 Euro, wovon 90 Prozent der Kosten durch die Förderung der WIBank Hessen übernommen werden. Die Stadt Kelsterbach muss so lediglich den Restanteil von 5253 Euro zahlen, erläutert Kelsterbachs Klimaschutzbeauftragter Maximilian Barth.
„Alle Brunnen werden an Plätzen mit hoher Aufenthaltsqualität errichtet“, so Bürgermeister Manfred Ockel. Damit reiht sich Kelsterbach in den Kreis von Kommunen ein, die in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels ergreifen. Den Anfang machte in dieser Woche der Trinkwasserbrunnen auf dem Baugé-Platz, der am Dienstag offiziell in Betrieb genommen wurde. „Im Jahr 2023 war es in Hessen im Vergleich zur Referenzperiode von 1961-1990 um 2,4°C wärmer. Das ist bislang das wärmste Jahr in Hessen“, erklärt Barth. Heiße Tage mit 30 Grad Celsius und mehr werden immer häufiger. Bis 2071 erwartet man zu den bereits existenten weitere 23 heiße Tage pro Jahr in Hessen. „Hier sind Klimaanpassungen und auch die Bereitstellung von Trinkwasser im öffentlichen Raum essenziell“, so Barth.
Dabei können die Brunnen auch für Hundebesitzer interessant sein und auch für Radfahrer, die sich mittels App über den nächstgelegenen Trinkwasserspender informieren wollen. Auch die verbleibenden vier Brunnen sollen noch in diesem Jahr gebaut werden. Als Standorte sind der Südpark im Bereich des Mehrzwecksportfeldes, der Marktplatz im Unterdorf, der Graf-de-Chardonnay-Platz und der Sandhügelplatz vorgesehen. Bohrungen sind hierfür indes nicht notwendig. Die Trinkwasserspender werden an das Leitungswassernetz angeschlossen. Ihre technische und hygienische Beschaffenheit, die stets einwandfrei sein soll, wird ebenfalls regelmäßig überprüft. Einmal in der Woche wird die Technik geprüft und einmal im Monat gibt es eine Hygieneprüfung vom Zentrallabor des Instituts Hessenwasser. Die Prüfwerte entsprechen den üblichen Leitungswasserwerten. Um einen Wasserstau in den Leitungen zu vermeiden, ist im Edelstahlzylinder des Trinkwasserbrunnens eine Intervallspülung programmiert.
Die Betriebszeit der Brunnen wird von etwa März bis Oktober sein. Wichtig ist, dass kein Frost mehr auftritt, damit die Leitungen nicht beschädigt werden, erklärt Stefan Ehser vom städtischen Tiefbau, der auch die Installation durch die Firma Hardt begleitet hat. Die bereits gebauten Brunnen werden vor dem Winter wieder außer Betrieb genommen. Dabei ist offen, ob sie komplett demontiert und mit einer Kunststoffplatte abgedeckt werden, oder ob sie mit einem Zylinder umhüllt werden können. Eine Mehrarbeit entsteht hierdurch nicht, da die Brunnen im kommenden Frühjahr umso schneller wieder in Betrieb genommen werden können.