Mainvorland im Umbau
Seit dem September ist das Mainvorland auf der Höhe des alten Kerosinhafens im Umbruch. Bis Ende April 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Neugestaltung des Areals wird einen neu angelegten Weg, der zu einem Steg führt, sowie zwei Aussichtsplattformen, die auf den Main hinausreichen, aufweisen.
Hierzu wurde in einem ersten Schritt die Mauer an der alten Schleuse freigelegt. Dies war eine umfangreiche Arbeit. „Die gesamte Mauer war durchzogen von Pflanzenwuchs, der an manchen Stellen bereits drohte, die Mauer zu sprengen. Wir mussten zum Teil ganze Bäume aus der Mauer entfernen“, sagt Günter Schüller vom Planungsbüro Bierbaum-Aichele. Zusammen mit der Firma Fichter und dem städtischen Bauamt führt das Büro die Planung und Umsetzung aus.
Herausgekommen ist bis jetzt ein schönes Stück Geschichte. Die imposante Restmauer ist Teil der Mainschifffahrtsgeschichte, als noch Schiffe den schmalen Flussarm passierten. Auch ein zweites Mauerstück gegenüber der Schleusenmauer, eine sogenannte Kontermauer, wurde freigelegt. „Die noch vorhandenen Strukturen der Schleusenmauer werden in ihrem historischen Erscheinungsbild freigestellt, ergänzt und im oberen Bereich bis zur Mauerkante als Platzfläche nutzbar gemacht. Der Ausbau erfolgt in Material und Ausstattung in Anlehnung an die bereits fertig gestellte Bastion“, erklärt Bettina Weise vom städtischen Bauamt.
Sie führt weiter aus: „Der Leinepfad führt weiter in Richtung Schleuse und wird dort durch eine Stegkonstruktion fortgeführt. Die Wiesenstrukturen entwickeln sich in einer tiefergelegenen Zone an der Schleuse zu Feuchtwiesen mit Röhrrichtbereichen, die der Besucher auf dem Steg überquert. Auf Höhe des Hafenbeckens bietet eine Aufweitung die Möglichkeit zum Aufenthalt und Information. Der Sumpfbereich des Beckens soll mit heimischem Röhricht bepflanzt werden.“
Der Röhrricht macht das Bild der Auenlandschaft perfekt. Dieser soll aus Hattersheim kommen und am Kelsterbacher Mainufer die bereits vorhandenen heimischen Pflanzen ergänzen. „Röhricht besteht aus Sumpfpflanzen wie Schilf, Rohrkolben oder Binsen“, sagt Siegfried Roscher vom Kelsterbacher Kommunalbetrieb. In Hattersheim wächst er in einer Wasserrinne und kann dort nicht bleiben. In Kelsterbach wird er gerne genommen – eine Win-Win-Situation. „Der Grund ist, dass Röhricht viel Wurzelmasse mit sich bringt. In einer Wasserrinne wuchert er wahrscheinlich alles zu. Hier hat er Platz, um sich auszubreiten“, ergänzt Roscher.
Wenn das Wetter über den Winter mitspielt, können die Arbeiten wie geplant fortgeführt werden, um im kommenden Frühjahr einen neu angelegten Naherholungsbereich zu bieten. „Die Aufenthaltsqualität wird durch das Verweilen am Wasser in einer naturnahen Auenlandschaft wesentlich gesteigert“, ist sich Bürgermeister Manfred Ockel sicher.
Während der Bauarbeiten ist der Rad- und Fußweg, der sogenannte Leinepfad, hinter dem Abgang an der Mainhöhe bis kurz vor dem Vereinsheim des Kanuclubs für Passanten gesperrt. Die Stadt weist darauf hin, dass die Sperrung aus Sicherheitsgründen und um die Bauarbeiten nicht zu stören nicht missachtet werden darf.