Volkschor begeisterte mit bekannten Schlagern
Der Volkschor Kelsterbach hatte am vergangenen Sonntag ins Fritz-Treutel-Haus zur Premiere seiner Veranstaltung „Schlagerkaffee“ eingeladen. Offenbar trafen die Organisatoren um Vereinsvorsitzende Brigitte Henninger einen Nerv der Kelsterbacher Musikbegeisterten, denn der Bürgersaal war bis auf den letzten Platz besetzt.
Rund 160 Personen – darunter auch Bürgermeister Manfred Ockel, Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand und Landtagsabgeordnete Kerstin Geis – wollten den bekannten Schlagermelodien lauschen, die der Volkschor unter der Leitung von Daniel Schmidt zu Gehör brachte.
Wer mochte – und das waren eigentlich alle Besucherinnen und Besucher – konnte sich vor Beginn der Veranstaltung und natürlich auch währenddessen mit den Köstlichkeiten des reichhaltigen Kuchenbuffets, das die Vereinsmitglieder auf die Beine gestellt hatten, sowie mit frisch gebrühtem Kaffee versorgen. Für die Tischdekoration hatte sich Organisatorin Henninger etwas Besonderes einfallen lassen: Auf jedem Platz lag sozusagen als Platzdeckchen eine echte schwarze Vinyl-Schallplatte. Zusammen mit den Außenhüllen der Platten, die ebenfalls als Deko dienten, sorgten sie für ein stimmiges Flair im Saal.
Die Idee hinter der Veranstaltung war es – außer den Kelsterbacherinnen und Kelsterbachern Freude zu bereiten –, im auftrittsschwachen ersten Halbjahr ein Ziel zu schaffen, für das es sich es sich noch einmal mehr zu proben lohnt. „Wir hatten schon einige Schlager im Repertoire“, berichtet Dirigent Schmidt, das dann nochmal erweitert wurde für den den Nachmittag füllenden Auftritt. Insgesamt 15 Lieder boten die Chorsängerinnen und -sänger dar, die im übrigen Verstärkung aus Walldorf erhalten haben. Sechs Sänger vom Volkschor SKG Walldorf sind jetzt offiziell auch Mitglieder des Kelsterbacher Volkschors, verstärken dessen Reihen, die nun 28 Köpfe zählen.
Im Programm waren Lieder, die zwischen 1784 und 2014 geschrieben wurden. Los ging es mit dem ältesten Lied, „Plaisir d‘amour“. Es stammt aus der Feder von Jean-Paul-Egide Martini, der unter dem Namen Johann Paul Aegidius Martin in der Oberpfalz das Licht der Welt erblickte, später nach Frankreich auswanderte und in Paris Hofmusiker wurde. Teile der Melodie kennen viele Musikliebhaber freilich eher von dem Lied „Can’t help falling in love“, das der unvergessene Elvis Presley bekannt gemacht hat. Das jüngste Lied, das beim Schlagerkaffee vorgetragen wurde, stammt aus dem Jahr 2014, „Im Dorf, wo ich geboren bin“ von der Band Dorfrocker. Die Abfolge der Titel folgte der Chronologie ihrer Entstehung. Insgesamt fünf Stücke trugen die Sängerinnen und Sänger bis zur ersten Einlage der besonderen Gäste vor.
Fünf Tänzerinnen der Country-Company Kelsterbach, stilecht mit Cowboyhüten und -Stiefeln ausgestattet, demonstrierten auf der Bühne verschiedene Choreografien des Line-Dance, eine Tanzform, bei der die Tänzerinnen und Tänzer in Reihen vor- und nebeneinander zu Country- oder Popmusik tanzen. Die Tänzerinnen der Country-Company setzten mit ihren Darbietungen einen reizvollen Kontrapunkt zum Schlager-Chorgesang und wussten mit ihren synchronisierten Tanzschritten das Publikum zu überzeugen.
Der Volkschor trug in der Folge weitere zehn Lieder vor, unterbrochen von einer zweiten Tanzeinlage der Line-Dancer. Die Songs waren dem Publikum bestens bekannt, genauso wie die Namen ihrer Interpreten, die sie einst populär gemacht haben. Darunter befanden sich neben anderen so klangvolle Namen wie Udo Jürgens („Griechischer Wein“ und „Ich war noch niemals in New York“), Peter Alexander („Die kleine Kneipe“) oder Nicole („Ein bisschen Frieden“). Dirigent Schmidt wusste zu jedem Schlager, zu den Komponisten und Interpreten etwas Interessantes zu erzählen.
So verging ein unbeschwerter Nachmittag bei Gesang, Tanz, Mitsingen und Schunkeln wie im Flug. Und der Volkschor darf sich über die gelungene Premiere einer Veranstaltung freuen, die unzweifelhaft weitere Auflagen erleben wird.